Upgrades der iExos-100 PMC-Eight – Sinnvoll oder nicht?

Von | Juli 17, 2024

In dem Artikel Test der iExos-100 PMC-Eight habe ich bereits sowohl die Montierung als solche, wie auch einzelne Zubehör-Komponenten vorgestellt.

Da diese allerdings nur nebensächlich im Rahmen der ersten Tests erwähnt wurden, möchte ich an dieser Stelle noch einmal im Speziellen auf die jeweiligen Erweiterungen eingehen.

Ich habe mich dazu entschlossen, die iExos-100 für diesen Blog mit allen verfügbaren Erweiterungen auszustatten – um einen Vergleich zwischen dem Originalen Auslieferungszustand und dem Zustand in „voller Ausstattung“ zu ermöglichen.

Dabei verzichte ich explizit darauf, alternativen aus dem 3D Druck oder andere „Bastellösungen“ zu nutzen.
Nicht jeder hat einen 3D Drucker daheim herum stehen – und auch die Bewertung der Montierung in Sachen Genauigkeit ist damit u.U. nicht objektiv möglich, da zu viele Faktoren hier eine rolle spielen können.

Polsucher

Ob der separate Polsucher das sinnvollste Upgrade ist oder nicht, möchte ich nicht Beurteilen.
Ich kenne einige, die mit der vorhandenen Lösung ganz gut zurecht kommen – andere wiederum, haben damit so ihre Probleme.

Die Ursprüngliche Lösung, den Polarstern durch ein kleines Loch anpeilen zu müssen funktioniert zwar, fällt aber unter Umständen aufgrund der Höhe der Montierung, dem Aufstellwinkel und der größe des „Guckloches“ schwer.
Es bedarf schon einiger Übung – um den Polarstern durch das kleine Loch sehen, bzw. finden zu können.
Absolute Dunkelheit um einen herum helfen hier ungemein – ein Arbeitslicht, oder ähnliches stört schon enorm.
Außerdem findet man Polaris in dem Loch nur, wenn man die Montierung zuvor schon möglichst genau ausrichten konnte.

Der beleuchtete Polsucher ist hier wesentlich einfacher.
Er bietet ein deutlich größeres Sichtfeld – und eine Zusätzliche Orientierungshilfe mit dem großen Wagen und der Kasiopeya.

Mit knapp 90 € ist er allerdings ist er allerdings kein günstiges Zubehör – und man sollte sich durchaus überlegen, ob man ihn wirklich Benötigt.

Mir persönlich hat er gerade am Anfang recht gut geholfen.
Ist die Rektaszensionsachse einmal auf den korrekten Winkel des Standortes eingestellt, entfällt eine neue Ausrichtung – zumindest, sofern man sich auf den gleichen Breitengraden bewegt.

Azimuth Feineinstellung

eine solche Feineinstellung für die Azimuth-Ausrichtung ist bei allen etwas hochwertigeren Montierungen eigentlich Standard – und wurde bei der iExos-100, ähnlich wie der Polsucher weggespart.

Es ist möglich, die Azimuthausrichtung auch ohne dieses Bauteil vorzunehmen – dies habe ich bisher in jeder Sitzung gemacht – allerdings ist es nicht möglich, dies mit entsprechendem Feingefühl vorzunehmen.

Wenn man die Montierung bewegen möchte, muss man in der Standard-Ausführung die Halteschraube am Stativ lösen und kann dann „versuchen“, die Montierung möglichst fein auf den Polarstern auszurichten.

Mir ist es in dieser Situation schon passiert, dass ich die Schraube zu stark gelöst hatte und mir die Montierung fast heruntergefallen ist.
Außerdem merkt man deutlich, dass die Montierung sich leicht verzieht, wenn man die Schraube wieder fest ziehen möchte.
Eine exakte Polausrichtung damit durchzuführen kann daher schon eine weile dauern.

Die Montage der Feinausrichtung ist relativ einfach.
Ein kleiner Plastik-Ring am Stativ wird abgeschraubt – und dann muss mit hilfe einer Schablone ein 5mm Loch in die Stativaufnahme gebohrt werden.

Diese Bohrung wird benötigt, um einen Stift zu Montieren, welcher den gesamten Aufbau zentriert.
Anschließend kann die Montierung über die Stellschrauben ganz Sanft und leicht bewegt werden.

Von dem Ergebnis war ich auf jeden Fall positiv überrascht.

Leider ist auch diese Erweiterung mit knapp 100 € nicht gerade günstig.
Schnell wird aus einer vergleichsweise Preisgünstigen Montierung somit eine Montierung, welche sich durchaus in einem finanziellen Rahmen beweg, bei welchem man sich überlegen könnte, ob der Griff zu einer Exos-2 aus dem selben Hause nicht bald eine Überlegung wert sein könnte…

Fotomontierung

Während die beiden erst genannten Zubehörteile schwachstellen der Montierung ausbessern können, kann man sich bei diesem Zubehör-Teil natürlich streiten, ob man es benötigt oder nicht.

Bisher habe ich eine ganz normale Prismenklemme verwendet – und absolut keine Probleme damit gehabt – außer, dass die Messingschraube nach ein paar Einsätzen bereits ziemlich mitgenommen aussah – was aber die Funktion in keinster weise stört.

Die Kamera-Halteschiene von Explore-Scientific ist deutlich länger wie meine kleine Prismenschiene und erlaubt die Anbringung der Kamera an insgesamt drei Stellen auf der Schiene.

Zusätzlich ist eine Seite der Schiene mit einer Edelstahlplatte versehen, welche die Schiene beim Festklemmen vor Kratzern und Beschädigungen schützen soll.

Mit hilfe der Skala soll sich das ganze Setup besser Ausbalancieren lassen – und tatsächlich konnte ich meine Kamera mit ausgefahrenem 150-600mm Objektiv so platzieren, dass sie in jeder Position schön die Balance hielt.

Ob sich das auf die Nachführ-Genauigkeit auswirkt, oder auf die Bildqualität im allgemeinen muss noch getestet werden, sobald die Zeit und die Wolkendecke dies zulässt 🙂

Zusatzgewicht

Die im Auslieferungszustand enthaltenen 2 * 1 kg Gewichte dürften eigentlich für viele einfacheren Setups ausreichend sein – dennoch kann es nicht Schaden, das ein oder andere Gewicht in Reserve zu haben.

Zwar wäre eine schönere Möglichkeit, eine weitere Kamera an die Gegengewichtsstange anbringen zu können, aber hierfür gibt es vom Hersteller zumindest aktuell kein passendes Zubehör – und der Durchmesser der Gegengewichtsstange passt nicht zu den Produkten von TeleskopService.

Fazit

Viele der angebotenen Erweiterungen verhelfen der iExos-100 PMC-Eight zu mehr genauigkeit bei der Ausrichtung.
Es ist allerdings nicht so, dass man ohne diese Erweiterungen (z.B. den Polsucher und der Feinausrichtung) nicht mit der Montierung arbeiten kann!
Man kommt auch ganz gut ohne diese Erweiterungen zurecht, muss aber gegebenenfalls etwas mehr Zeit und Geduld aufbringen, wenn man eine 100% exakte Einnordung erreichen möchte.

Ein weiteres Gegengewicht kann dagegen in meinen Augen nicht schaden – und man sollte sich durchaus überlegen, eines davon zur Sicherheit mit dabei zu haben

Die Halteschiene für Kameras dagegen sieht die Sache gänzlich anders aus.
Wie bereits erwähnt, benötigt man bei der Anschaffung der Montierung so oder so eine Vixen-Style Prismenschiene, um sein Material überhaupt auf die Montierung zu bekommen.
Vergleicht man nun die Preise, kann man zwischen der Schiene von Explore Scientific und anderen Herstellern wählen.
Kleinere Schienen, mit z.B. 120mm sind mit knapp 30 Euro vergleichsweise günstig und funktionieren auf jeden Fall – die Variante von ExploreScientific ist mit 50-70 € doch deutlich teurer – macht aber m.E. auch einen deutlich wertigeren Eindruck.

Eine Ausreichende Balance sollte mit beiden Varianten machbar sein – aufgrund der Länge ist die Schiene von Explore Scientific ein wenig Flexibler bei unterschiedlich langen – und schweren Objektiven.

Ein Gedanke zu „Upgrades der iExos-100 PMC-Eight – Sinnvoll oder nicht?

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