Weitere Tests des Seestar S50 – und Update der App

Von | Oktober 27, 2024

Endlich hat das Wetter es zugelassen, ein paar mehr Tests mit dem Seestar S50 vorzunehmen – und mein Fazit etwas zu konkretisieren 🙂

DeepSky

Die Aufnahme von DeepSky Objekten funktioniert tatsächlich erstaunlich gut – und macht unheimlich viel spaß.
Zwar beschränken sich meine Erfahrungen hier nach wie vor nur auf ein paar wenige Minuten aufnahmedauer, aber es macht doch erstaunlich viel Spaß, die Objekte nach und nach am Handydisplay erscheinen zu sehen und zu beobachten, wie sie immer heller und deutlicher werden.

Ich habe mich dabei vorerst nur an zwei Objekten Versucht – M27 (Hantelnebel) und M101 (Feuerradgalaxie)…
Gerade letztere braucht für ein richtig gutes Ergebnis definitiv mehr Belichtungszeit – aber was man bei einem entsprechend dunklen Himmel bereits nach ein paar Minuten sehen kann, ist schon erstaunlich.

Beide hier gezeigten Bilder sind direkt aus den Kopien, welche auf dem Smartphone abgelegt werden entnommen und lediglich im Format zugeschnitten.
Es fand keine weitere Bearbeitung der Bilder darüber hinaus statt.

M 27
M 101

Objekte im Sonnensystem

Planeten

Wie schon im Ursprünglichen Post erwähnt, ist das S50 für die Planeten-Fotografie eher nicht geeignet.
Hier hat mir bislang auch die Software am meisten Probleme bereitet, da es ihr offenbar oftmals zu schwer gefallen ist, das Gerät korrekt auszurichten (Planet zu schwach sichtbar, zu hell, o.ä.) – oder auch mal den Autofokus richtig zu setzen.

Ein Manko in der Software ist, dass – zumindest ich – in einem scheinbar endlosen ladeversuch – gelandet bin, welchen ich ohne weiteres auch nicht verlassen konnte.
Bislang ist mir dies aber auch nur in zwei Fällen passiert – einmal beim Jupiter und einmal beim Uranus…

Ob dies ein generelles Problem ist, konnte ich leider nicht heraus finden – sollte es allerdings eines sein, hoffe ich hier auf eine Ausbesserung via Software / Firmware.

Sonne

Der mitgelieferte Sonnenfilter ist zwar gut, um die ersten Beobachtungen der Sonne vorzunehmen, kann aber durch bessere Filter ersetzt werden.

Hier würde sich ein Filter wie der Baader SolarFilter ND 5.0 empfehlen – diesen gibt es aber leider nicht im Zubehör zu kaufen, und der einzige Filter, welcher derzeit bei Astroshop aufgeführt ist, hat ND 3.8 – was nach meinen Informationen aber ggf. immernoch zu hell für das Teleskop sein dürfte.

Die Baader Filterfolie kann aber als Bogen bezogen werden – mit einem entsprechenden Filter-Einsatz aus dem 3D Drucker – kann daraus dann einen Filter herstellen, mit welchem sich die Sonne zum einen in Echtfarben, also weiß – darstellen lässt UND soweit ich bisher gesehen habe (selber habe ich den Filter noch nicht im Einsatz) – sollten die Details an Sonnenflecken deutlich Sichtbarer und klarer werden.

Mond

tatsächlich bin ich etwas negativ überrascht, was Aufnahmen des Mondes angeht.
Zumindest unter Tageslicht.

Das Seestar S50 bietet insgesamt 3 Aufnahmemodi an:
– Stargazing
– Solar
– Scenery

Stargazing ist Hauptsächlich für alle Deepsky Objekte wie Sternhaufen, Nebel und Galaxien zu verwenden.

Solar – wird dann üblicherweise für die Objekte in unserem Sonnensystem verwendet – da Planeten eben nur bedingt geeignet sind also Mond und Sonne.

Scenery kann Tagsüber für alles mögliche Angewendet werden – z.B. auch für die einfache Beobachtung entfernter Objekte.

Nachdem ich über Facebook auf einen Unterschied im Post-Processing Modus des Gerätes zwischen den einzelnen Modi aufmerksam gemacht wurde, wollte ich dies einmal selber testen und habe dazu den Mond genutzt, welcher Tagsüber am Himmel stand.

Zwar wollte das Teleskop den Mond im SolarModus nicht gleich finden – ich weiß nach wie vor nicht genau, warum – funktionierte dies nach einem erneuten Anlauf endlich.
Im Scenery Modus steht einem die Objektauswahl nicht zur Verfügung und es ist daher deutlich schwieriger, das Ziel genau zu treffen – aber das ist ja klar.

Viel überraschender war tatsächlich der Bildunterschied.
Im Modus „Solar“ hat das Bild einen deutlichen Blaustich – selbst die helleren Bereiche des Mondes werden hier durch ein blau Überlagert.
Im Scenery Modus wirkt dies dagegen deutlich ’natürlicher‘.

Bislang konnte ich noch nicht heraus finden, warum dies der Fall ist – und ob es sich hier ggf. um einen Bug handelt – sollte ich aber etwas neues hierzu in Erfahrung bringen, stelle ich gerne ein Update zur Verfügung.

App- und Firmwareupdate

Während ich diesen Artikel anfing zu Schreiben, hat ZWO eine neue Firmware- und App für das Seestar S50 bereitgestellt.

In dieser Version ist ein – von vielen Lang ersehtes Feature hinzugekommen, welches schon länger für Beta-Tester verfügbar war.

Aufgrund der festen Brennweite des Teleskops – und des kleinen Sensors, reicht der Bildwinkel gerade bei großen Objekten wie der Andromedar-Galaxie, dem Orion-Nebel oder auch den Plejaden nicht ganz aus, um die Objekte im gesamten Abbilden zu können.

Mit der neuen Firmware wird nun ein neuer Modus eingeführt – der so genannte Mosaic-Modus.
Dabei kann über den Stargazing-Modus in der Sternenkarte der Bildausschnitt vergrößert – und auch rotiert werden, was bisher leider auch immer nur Statisch war.

Das Teleskop nimmt hierbei immer nur einzelne Bereiche eines Gebietes auf – und fügt die einzelnen Bilder dann anschließend zusammen.
Dadurch können deutlich größere Objekte komplett in ein Bild aufgenommen werden – und auch deren Ausrichtung im Bild kann korrigiert werden.

Ein Nachteil dieses Modus ist allerdings auch ganz klar – die Aufnahmen dauern entsprechend deutlich länger – wenn man also ein Bild über 1h Belichten möchte, welches aber aus 4 einzelnen Feldern besteht, dann werden diese einzelnen Felder jeweils 1h Belichtet – man benötigt also die Vierfache Zeit für nur 1h Aufnahme.

Ein weiteres Feature, welches in der App hinzugekommen ist, ist ein Gast-Modus.
Mit diesem kann sich ein weiterer Nutzer, welcher die App installiert hat ebenfalls mit dem Seestar verbinden – dieses aber nicht kontrollieren.
Er kann dann, bequem von seinem Smartphone aus die Aufnahmen mit beobachten – was sicherlich interessant ist, wenn man z.B. mit Kindern unterwegs ist – und ihnen den Sternenhimmel zeigen möchte, selber aber die Kontrolle über das Gerät behalten will.

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